Drei Monate der Ungewissheit sind überwunden, doch was erwartet uns in der nächsten Zeit? Mitteilung des Vorstands über die Situation der Stiftung Kreisau
Die Coronavirus-Pandemie hat unsere Stiftung in ihrer Existenz real bedroht. In Folge der unfreiwilligen Schließung unseres Betriebs und der Absage fast aller Projekte, die in der ersten Jahreshälfte 2020 in Kreisau geplant waren, verlor die Stiftung einen Großteil ihrer geplanten Einnahmen. Kündigungen der Mitarbeiter/innen und sogar die Insolvenz der Stiftung hätten die weitere Folge sein können. Um dieses Szenario abzuwenden, haben wir alle notwendigen und möglichen Schritte unternommen: Reduzierung der Gehälter der gesamten Belegschaft, Anträge auf Beihilfen im Rahmen des polnischen Regierungsprogramms (Anti-Krisen-Schutzschild), Umgestaltung der Drittmittel-geförderten Projekte auf online-Formate. Wir haben unsere Partner und Freunde um Spenden und Unterstützung gebeten. Mit den Regierungen Polens und Deutschlands, die vor 30 Jahren den Aufbau der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Kreisau politisch und finanziell ermöglichten und seitdem begleiten, haben wir über die Chancen einer außerordentlichen Förderung beraten. (...)
Die zurückliegenden Wochen haben die Stärke Kreisaus gezeigt. Wir können auf die Unterstützung der Regierungen zählen, wir haben verlässliche Partner und Freunde, und wir haben ein großartiges Team. Wir möchten Ihnen allen, die Sie gemeinsam dazu beigetragen haben, dass wir heute wieder mit mehr Optimismus in die Zukunft blicken können, von Herzen danken!
Die Covid 19-Pandemie und die damit verbundene wirtschaftliche Krise werden uns noch lange begleiten, unsere Arbeit erschweren und unsere finanzielle Situation belasten. Wir müssen uns auf einen langen und schwierigen Prozess einstellen, um Zukunft und Wohl der Stiftung zu sichern. Deshalb sind wir dankbar für weitere Unterstützung. Wir sind überzeugt, dass wir mit Ihrer Hilfe unsere Arbeit fortsetzen und den Auftrag von Kreisau erfüllen können – selbst unter schwierigsten Bedingungen.
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Erzeugen Denkmäler Konflikte? Die Perspektive eines Historikers | Dr. Tomasz Skonieczny
Der Streit um Denkmäler von Persönlichkeiten vergangener Zeiten der aktuell in den USA und einigen Ländern Westeuropas ausgetragen wird, ist ein außerordentlich wichtiger Vorgang, den wir verfolgen sollten. Er ist wichtig, da er nicht nur viel darüber verrät, was wir wirklich von der Vergangenheit wissen (und damit über die Qualität der Geschichtsbildung) sondern auch darüber, wie wir heute die Frage beantworten, wie im öffentlichen Raum an Geschichte zu erinnern ist. (...)
Ein recht offensichtliches Element, was mit der Errichtung von Denkmälern wie auch mit Erinnerungsritualen verbunden ist, sind Emotionen – positive wie negative. Besonders sichtbar wird dies bei Denkmälern, die hochaktuelle und umstrittene Themen aufgreifen – die Erinnerung an umstrittene Gestalten oder an Ereignisse, deren Verlauf und Konsequenzen nicht eindeutig sind – oder auch bei solchen Denkmälern, die eine offene Manipulation der Herrschenden darstellen und Unwahres über die Vergangenheit sagen. (...)
In den vergangenen Jahren gab es einige klare Beispiele für das Potential von Denkmälern, Konflikte hervorzurufen. Eines davon können die Unruhen sein, die in Lettland 2007 ausbrachen, als man versuchte das Denkmal des „Braunen Soldaten“ zu versetzen, ein anderes die Proteste von Gegnern der Erinnerung an Schlüsselfiguren des amerikanischen Bürgerkriegs, zu denen es in Charlottesville (USA) im Jahr 2017 kam. In beiden Fällen gab es Tote und Verletzte.
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