„Ein Dialog findet (nicht) statt. Essays“, Hrsg. Tomasz Skonieczny, Verlag Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, Wrocław 2020

„Ein Dialog findet (nicht) statt. Essays“ – so heißt die neueste Publikation, die von der Stiftung Kreisau und der Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen herausgegeben wurde. Es handelt sich hier nicht nur um einen Versuch, den Stand des Dialogs in der heutigen Welt aufzuzeigen sowie Erfahrungen und Schwierigkeiten zu schildern, denen man begegnen kann, wenn man sich beruflich für zivilgesellschaftliche Bildung stark macht. Sie liefert darüber hinaus hoffentlich auch eine Inspiration dazu, sich einer Kultur des Spaltens und Streitens zu widersetzen.

Aus dem Vortwort:

(…) Die in Polen, Deutschland und in vielen anderen europäischen Ländern stattfindenden Ereignisse, die wir in den letzten Jahren beobachten, deuten eindeutig darauf hin, dass wir als Einzelne immer weniger geneigt sind, eine gemeinsame Haltung an den Tag zu legen.

Viel häufiger lässt sich stattdessen ein Anstieg extremer Tendenzen feststellen, die sich zugleich in einer ausgeprägten Abneigung manifestieren, Andersdenkenden zunächst einmal mit allgemeiner, unvoreingenommener Wertschätzung zu begegnen. Eine wachsende Polarisierung innerhalb der Gesellschaft lässt sich auch daran festmachen, dass vermehrt Aktivitäten zu verzeichnen sind, die darauf abzielen, eine starke – auf der Beziehung „wir und die da“ basierende – Gruppenidentität aufzubauen. Daraus resultieren Bestrebungen, die nicht nur darauf abzielen, einen Gegensatz zu außerhalb der jeweiligen Gemeinschaft stehenden Personen zu konstruieren, sondern gar diejenigen, die sich nicht in das imaginierte Modell einfügen, aus dieser auszugrenzen. Die Ursachen für diese zunehmende Polarisierung und die Tribalismen sind zu sehen sowohl in den dynamischen Veränderungen, die sich in der heutigen Kultur und im gegenwärtigen Wirtschaftsmodell des Medienmarktes vollziehen, das darauf ausgelegt ist, identitätsstiftende Inhalte bereitzustellen, als auch in Phänomenen, die vielfach unserer Wahrnehmung entgehen; etwa in komplizierten Algorithmen, die darüber entscheiden, welche Inhalte unsere Browser und unsere Social-Media-Kanäle anzeigen, und die uns in immer undurchdringlicheren „Informationsblasen“ verschließen. Unabhängig aber davon, worauf wir diese Tendenzen zurückführen, bleibt es eine unbestreitbare Tatsache, dass die Abkehr vom Dialog und von einer Haltung, die darauf ausgerichtet ist, die Ansichten des anderen Menschen zu verstehen (wenn auch nicht notwendigerweise zu akzeptieren), ein sehr besorgniserregendes Phänomen darstellt, dem es sich entgegenzustellen gilt”.

Ein Dialog findet (nicht) statt. Essays, Hrsg. Tomasz Skonieczny.pdf

Die Publikation entstand im Rahmen des Projekts „Laboratorium für Dialog und Versöhnung”, das von der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung und der Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen durchgeführt wurde.

 

 

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