Aktuelles

Im Jahr 2025 fällt der 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Dies ist eine Gelegenheit, nicht nur den Sieg über das nationalsozialistische Deutschland zu feiern, sondern auch die Frage zu stellen, was genau 1945 geschehen ist und warum dieses Jahr nicht für ganz Europa das Ende der Kämpfe und den Beginn des Wiederaufbaus bedeutete.

Heute, im dritten Jahr der russischen Vollinvasion in die Ukraine, sind Fragen zu den Ursachen und langfristigen Konsequenzen des Zweiten Weltkriegs besonders aktuell. Die Kriegserfahrungen in Europa sind uns nie so nahe gewesen wie seit dem 24. Februar 2022.

Im Bestreben, die Geschichte des Zweiten Weltkriegs und der verschiedenen Maßnahmen, die in Europa ergriffen wurden, um die Folgen des Krieges zu überwinden, näherzubringen – und vor allem Fragen zu stellen, welche Schlussfolgerungen wir aus diesen Erfahrungen ziehen sollten – hat die Stiftung Kreisau in Zusammenarbeit mit dem Zentrum „Erinnerung und Zukunft“ im Jahr 2025 das Projekt „Komplexe Durchführung des Programms zur Erinnerung an den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und der Gedenkmaßnahmen zur Überwindung der Kriegskonsequenzen in Europa, durchgeführt in Kreisau“ übernommen.

Am 21. August 2025 bekamen Teilnehmende des roropa Seminars die einzigartige Möglichkeit, sich mit zwei besonders erfahrenen Gästen auszutauschen: Herrn Elmar Brok und Herrn Dr. Axel Smend. Beide Gäste wurden von Frau Dr. Birgit Osterwald, Vorstandsmitglied von roropa, der Rotarische Freundeskreis für das Neue Kreisau e.V nach Kreisau eingeladen.

Die Reflexionsrunde, die an diesem Donnerstagabend im Schloss Kreisaus stattfand, wurde von Frau Anna Kudarewska, der Leiterin der Bildungsabteilung der Begegnungsstätte, moderiert. Im Gespräch mit beiden Herrn kam Frau Kudarewska dazu sie zu ihren Beziehungen mit der Gedenk- und Begegnungsstätte Kreisau zu fragen, sie in der schilderung ihrer Erfahrungen im Deutschland der Nachkriegszeit und in der Entstehung der Europäischen Institutionen zu begleiten. Die Sprecher kamen auch dazu, über die Verantwortung jedes Einzelnen gegenüber dem Ungerechten zu sprechen und äußerten sich auch zur Rolle der Zivilbevölkerung, politische Änderungen hervorzurufen. Dabei bezogen sie sich insbesondere auf ihre Erfahrungen im deutschen und europäischen Kontext. Als das Publikum auch Fragen stellte kam Herr Brok in seiner Rolle ehemaliger Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten, Menschenrechte, Gemeinsame Sicherheit und Verteidigungspolitik der EU, dazu einige Einblicke in die Außereuropäischen Diplomatie zu geben und wiedermals die Rolle und Kraft der Zivilgesellschaft in der Ukraine, in der Türkei oder im Iran zu betonen. Den Sprechern sei hier für ihre hochinteressanten Beiträge gedankt.

(4. August 2025)


Es gibt keine Alternative für die deutsch-polnische Zusammenarbeit!
Appell der Kopernikus-Gruppe nach den Parlamentswahlen in Deutschland und den Präsidentschaftswahlen in Polen


Die mehr als zwei Jahrhunderte lang anhaltende, negative Politik Preußens und Deutschlands gegenüber Polen hat zu dauerhaften Spannungen und zu Feindschaft in den deutsch-polnischen Beziehungen geführt. Diese Feindschaft hat ihren tragischen Höhepunkt im Zweiten Weltkrieg erreicht, als der deutsche Überfall unvorstellbares Leiden für die polnische Nation mit sich brachte. Der Krieg kostete letztlich auch das Leben vieler deutscher Staatsbürger und wurde zu einer moralischen Katastrophe für die gesamte deutsche Nation.
Sowohl Ursache als auch Folge des deutsch-polnischen Versöhnungsprozesses nach dem Zweiten Weltkrieg war die tiefe Überzeugung, dass die Logik der Feindschaft unweigerlich zu einer Situation führt, in der sowohl die einen als auch die anderen verlieren. Eine der größten Leistungen beider Nationen war die Einsicht, dass dauerhafte Sicherheit und Wohlstand nur dann möglich sind, wenn wir nicht gegeneinander, sondern miteinander agieren – in gegenseitiger Achtung und Partnerschaft.
Heute muss man das ganz deutlich sagen: Es gibt keine gute Alternative für eine enge deutsch-polnische Zusammenarbeit. Angesichts der gewaltigen Zukunftsherausforderungen wird nur ein gemeinsames, solidarisches Handeln beiden Staaten wirklich Sicherheit und Frieden garantieren. Eine optimale Umgebung für eine derartige Zusammenarbeit sind nach wie vor NATO und Europäische Union.
Die derzeitigen politischen Strömungen in Polen und in Deutschland sind deshalb Anlass zur Unruhe. Zwar sind sie in ihrem Inhalt, in ihrer Form und in ihrem nationalen Kontext verschieden, doch in beiden Ländern gewinnen politische Kräfte an Einfluss, die – jede auf ihre Weise – nationalen Egoismus promoten, die Notwendigkeit einer engen deutsch-polnischen Zusammenarbeit bestreiten und damit die Fundamente der Europäischen Union schwächen. Dies führt zu dem realen Risiko, dass das in den letzten Jahrzehnten in den gemeinsamen Beziehungen Geschaffene vertan wird und wir zu einer Logik der Feindschaft zurückkehren – einer Logik, die in der Vergangenheit zu Leid und Katastrophen geführt hat.
Auf denjenigen politischen Kräften, die Bedeutung und Wert guter deutsch-polnischer Beziehungen verstehen, ruht heute eine besondere Verantwortung. Ihre dringende Aufgabe ist es, diesen gefährlichen Tendenzen entgegenzuwirken. Diese Anstrengungen können und sollten folgendes umfassen:

Die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, das Zentrum „Erinnerung und Zukunft“ und das Zentrum für Historische Forschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Berlin laden Sie zur Teilnahme am Seminar „Die Feindschaft überwinden. Der Zweite Weltkrieg in Polen und Deutschland als Unterrichtsthema.“ ein.

Wann: 10.-12. Oktober 2025 (Freitag-Sonntag)

Wo: Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, Krzyżowa 7, 58-112 Grodziszcze, Polen

Wer ist eingeladen: Lehrer*innen und Pädagog*innen, die mit Schülerinnen und Schülern arbeiten

Wie bewerben: Bitte füllen Sie das online-Formular Link aus: https://forms.gle/gCaJHqDT1uiKKZuu7 

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den Projektkoordinator, Dr. Tomasz Skonieczny (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

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