Das Forschungs- und Bildungsprojekt beschäftigt sich mit Kindern, die während des 2. Weltkriegs aus Polen, Tschechien, der Ukraine und anderen Ländern nach Deutschland entführt und dort zwangsarisiert wurden. Ihr Schicksal ist bis heute nahezu unbekannt und viele kennen nach wie vor ihre Wurzeln nicht.
Wir möchten durch die Beschäftigung mit der Geschichte dieser zwangsweise verschleppten und entwurzelten Kinder zu einer Auseinandersetzung mit der rassistischen und menschenverachtenden Ideologie der Nationalsozialisten anregen. Darüber hinaus möchten wir uns für eine Sensibilisierung für die Bedeutung von Kinderrechten stark machen.
Zu Beginn des Jahres 2021 wurde angesichts der anhaltenden Pandemie die Tätigkeit der Kreisauer Freiwilligen des Dritten Alters in Frage gestellt. Wie es sich herausstellte, konnten die geltenden Einschränkungen und Sicherheitsmaßnahmen die Durchführung mancher Aktivitäten nicht verhindern. Unsere Seniorinnen und Senioren nahmen regelmäßig an generationenübergreifenden Garten-Workshops teil, bei denen sie gemeinsam mit Jugendlichen aus der Grundschule in Grodziszcze Aspekte der ökologischen Lebensmittelproduktion entdeckten und ihre Erfahrungen austauschten. Jeden Monat nahmen die Freiwilligen auch an Arbeitssitzungen teil, um die laufenden Aufgaben zu besprechen und zu planen. Sie unterstützten uns auch in dem gebauten Garten.
Weiterlesen: Freiwillige des Dritten Alters - Abrundung des Jahres 2021
Zur Organisation eines trinationalen Austausches zwischen Polen, Frankreich und Deutschland mit dem Schwerpunkt historischer Bildung trafen sich die beteiligten Organisationen vom 13. bis zum 16. Dezember in Göttingen. Der Austausch ist eine Kooperation zwischen dem Museum Friedland, dem Internationalen Bund Göttingen, der Fondation Camp des Milles und der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung.
Jeweils 10 Teilnehmer*innen aus den drei Ländern werden sich in drei Phasen über das Jahr 2022 verteilt treffen und sich mit dem Thema des Austausches "Gemeinsam erinnern - Zukunft gestalten" auseinandersetzen. Die Phasen des Austausches fokussieren sich auf Geschichte und die Auswirkungen dieser auf die lokale Ebene sowie Migration und Flucht in Europa im letzten Jahrhundert bis heute. Diese Themen finden sich in den Gedenkstätten Kreisau, Friedland und in Les Milles wieder. Es geht darum sich gemeinsam multiperspektivisch mit Geschichte auseinanderzusetzen und Handlungen für die Zukunft daraus abzuleiten.
„In der Demokratie geht es darum, dass jeder Einzelne und jede Gruppe das gleiche Recht auf Freiheit haben“. Ein Interview mit Dr. Uki Maroshek-Klarman, Leiterin des Adam-Institute for Democracy and Peace in Jerusalem und Autorin der Betzavta-Methode des Adam-Instituts.
Anna Kudarewska: Erzählen Sie bitte über die Betzavta-Methode des Adam-Instituts und wie man sie anwendet.
Uki Maroshek-Klarman: Die Betzavta-Methode des Adam-Instituts fördert die Demokratie- und Friedenserziehung. Es ist eine relevante und hilfreiche Methode, anwendbar sowohl im Kindergarten als auch in den Oberstufen; in der schulischen und außerschulischen Bildung; sie eignet sich auch für zivilgesellschaftliche Gruppen, gemeinnützige Organisationen, die sich für Menschenrechte und Demokratie einsetzen, engagierte Gemeinschaftsmitglieder, die Andere zur Selbsthilfe und Verbesserung der Lebensqualität anregen usw. Die Methode eignet sich sowohl für die Arbeit mit Kindern als auch mit älteren Menschen. Sie wurde von der Philosophie, Soziologie und Erziehung geprägt. Ihre Idee ist, jeder Person Beteiligung an Diskussionen über demokratische Werte zu ermöglichen. Damit sind viele Fragen verbunden. Wie können wir Menschen helfen, Demokratie zu verstehen und Motivation zu haben, um sie in einer für alle zugänglichen Form zu fördern? Was sollen wir lehren, wenn wir wollen, dass Menschen sich demokratischer verhalten? Wenn wir alle mit einbeziehen wollen, müssen wir eine Methode entwickeln, die das möglich macht. Ohne das ausgebildete Menschen ihre Lehr- und Lernstandards senken müssen, aber gleichzeitig ihr Wissen und Ideen an andere weitergeben können, die weniger Möglichkeiten haben, es zu verstehen oder ihre Meinungen zu äußern. In der Betzavta-Methode wird jede Person dort abgeholt, wo sie gerade ist. Die Elemente der Betzavta-Methode sind Übungen und Spiele. In den Übungen reflektiert man sein eigenes Verhalten, nutzt Reflexion, um Sachverhalte zu verstehen, lernt demokratische Regeln und wie man sie im Privatleben, in der Gesellschaft und der Politik anwendet. Jede Person kann auf der gleichen Ebene mit anderen sprechen. Teilnehmener*innen werden in Gruppen nach Alter, Interessen und Motivation eingeteilt. Dadurch können wir wirklich über uns selbst und andere in der Gruppe etwas lernen. Von Anfang an geht es um Erziehung zur Demokratie und Frieden.