Das sich in diesem Jahr zum 75. Mal jährende Ende des Zweiten Weltkrieges ist Anlass dazu, nicht nur den Sieg über das NS-Deutschland und den Beginn eines friedlichen Miteinanders europäischer Völker zu feiern, sondern auch die Frage aufzugreifen, was genau 1945 geschehen ist und warum dieses Jahr nicht für das gesamte Europa das Ende der Kämpfe und den Anfang des Wiederaufbaus des Landes bedeutete.
So hat die Stiftung Kreisau in Zusammenarbeit mit dem Schlesischen Institut (Instytut Śląski) ein Bildungsprojekt „(Un)Frieden 1945. Was bedeutete das Ende des Zweiten Weltkriegs? konzipiert. Es richtet sich an Jugendliche im Schulalter sowie Lehrer und zielt darauf ab, eine möglichst breite Sicht auf die Ereignisse von 1945 zu vermitteln. Dabei sollen Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen der Geschichte Polens und der seiner Nachbarstaaten sowie – weiter gefasst – zwischen der westeuropäischen und der mitteleuropäischen Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges aufgezeigt werden.
In dieser und der darauf folgenden Woche nehmen 6 niederschlesische Grundschulen an berufsorientierenden Workshops in Krzyżowa teil. Während der Treffen haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, mehr über die Besonderheiten des lokalen Arbeitsmarktes zu erfahren: Am Beispiel der Stiftung Kreisau und ihrer Partner lernen die Schülerinnen und Schüler ausgewählte Berufe, ihre Charakteristika und die erforderlichen Kompetenzen und Qualifikationen kennen. Die Workshops finden in kleinen Gruppen mit einem sanitären Regime statt. Ein Teil der Einheiten sind auch Elemente der Selbstreflexion, in denen die Teilnehmenden versuchen, ihre eigenen beruflichen Präferenzen zu analysieren.
Die Workshops finden im Rahmen des Projekts "Gleiche Chancen - Unterstützung im Bereich des Ausgleichs von Bildungsunterschieden und der Entwicklung von Talenten" statt. Das Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des Regionalen Operationsprogramms der Woiwodschaft Niederschlesien für die Jahre 2014-2020 mitfinianziert.
Vergangenheit spannend erzählen
Dr. Tomasz Skonieczny
Unlängst habe ich an einem Film gearbeitet, mit dem Werbung für Bildungsmaterialien zur Geschichte – wie könnte es denn auch anders sein – gemacht werden sollte. Eine der an den Aufzeichnungen Beteiligten sagte spaßeshalber in die Kamera: „Wir, Geschichtslehrer, wissen, dass Geschichte spannend ist. Jetzt müssen nur die Schüler davon überzeugt werden”. Nun gut, das war kein Witz. Lehrer nehmen dies gerade sehr ernst. Und mir gaben die Worte viel zu denken, berührten sie doch ein Problem, mit dem sich jede Person auseinandersetzen muss, die seriös an die Arbeit mit der Schuljugend im Rahmen der historischen und zivilgesellschaftlichen Bildung herangeht (Der zweite Aspekt ist hier besonders wichtig, denn denken wir bitte daran, dass wir Vergangenheit nicht vermitteln, um hobbymäßig Wissen anzusammeln, sondern mit dem Gedanken, dass dieses Wissen uns etwas lehren und uns womöglich dabei helfen soll, alte Fehler nicht zu wiederholen.).
Im September heißen wir – traditionell könnte man schon sagen – unsere neuen Freiwilligen in Kreisau willkommen.
Seit einigen Tagen sind bei uns zwei neue wunderbare Kolleginnen – Emma und Anna-Sofia. Woher sie kommen, warum sie sich für Kreisau entschieden haben und was ihre ersten Eindrücke sind, darüber können Sie in ihren kurzen Selbstpräsentationen nachlesen.
Wir freuen uns jedenfalls riesig, dass sie schon da sind, und wünschen ihnen, dass die Zeit, die sie in Kreisau verbringen, kreativ, spannend und voller guter Gefühle wird!!!