Am 12. und 13. November fand das erste Treffen der Partner des Projekts "1990 / Year One" The democratic transformation in former Eastern Bloc countries" statt. Es nahmen daran Vertreter der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, Paweł-Włodkowic-Institut (Polen), Stiftung Adam von Trott, Imshausen e.V. (Deutschland), Post Bellum (Tschechische Republik) und Anyksciu svietimo pagalbos tarnyba (Litauen) teil.
Während des Treffens diskutierten Experten für Geschichte und public history aus Polen, Deutschland, der Tschechischen Republik und Litauen über Geschichtspolitik und zivilgesellschaftliche Aktivitäten im Bereich der Gestaltung des kollektiven Gedächtnisses, Methodologie und Aufgabenteilung, die im Rahmen des Projekts gemeinsam umgesetzt werden sollen.
Am 12. November 1989 wurde in Kreisau eine Heilige Messe gefeiert, an der der polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki und Bundeskanzler Helmut Kohl teilnahmen.
Angesichts der sehr schwierigen politischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Polen seit Ende des Zweiten Weltkrieges war diese von Vertretern beider Regierungen gemeinsam gefeierte Messe, Versöhnungsmesse genannt, von bahnbrechender Bedeutung für das bilaterale Verhältnis.
Von besonderem symbolischen Gewicht war dabei der Friedensgruß, den sich die beiden Regierungschefs während des Gottesdienstes reichten.
DER ERSTE SCHRITT. Workshopszenarios zum Thema Dialog, Hrsg. Tomasz Skonieczny, Verlag: Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, 2020
In Kreisau initiieren wir Gesprächsrunden zur Reflexion und nehmen daran auch teil über die Bedeutung von Dialog in der heutigen Welt, aber auch über die praktische Dimension dieses Prozesses, der vor allem mit der Frage beginnen sollte, was jede und jeder von uns in ihrem/seinem nächsten Umfeld bewirken und leisten kann. Dabei sind wir uns sehr wohl darüber im Klaren, dass der erste Schritt immer der schwierigste ist. Wir laden deshalb auch regelmäßig Trainerinnen und Lehrerinnen, die über reiche und vielfältige Berufserfahrung verfügen, zur Zusammenarbeit ein, um Workshop-Szenarien für Lehrerinnen und Lehrer sowie Personen, die mit Jugendlichen im Schulalter im Rahmen formaler und non-formaler Bildung arbeiten, zu konzipieren. Wir sind davon überzeugt, dass dies einer Art Grundlage bildet und zugleich einen Anreiz bietet, sich auf die weitere, eigenständige Suche zu begeben.
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Seit einigen Tagen wird Polen von einer Welle von Protesten erschüttert, die durch das Urteil des Verfassungsgerichtshofs über die Unvereinbarkeit der aktuellen Vorschriften zur Abtreibung mit der Verfassung ausgelöst wurde. Ausmaß und Charakter der Proteste, wie auch die Reaktionen der Personen und Milieus, die diesen negativ gegenüber stehen, weisen darauf hin, dass wir Zeuge einer Fortsetzung und einer Eskalation des Prozesses der Polarisierung unserer Gesellschaft werden, der bereits viele Jahre andauert und der in immer stärkerem Maße eine gute Zukunftsperspektive von uns allen bedroht. Die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, die sich für ein friedliches Zusammenleben von Nationen, sozialen Gruppen und einzelnen Menschen einsetzt, beobachtet diesen Prozeß mit wachsendem Kummer und wachsender Sorge.
Abtreibung ist ein sehr kontroverses Thema, das starke Emotionen hervorruft. Die modernen Demokratien haben noch kein Musterlösungen gefunden, die in zufriedenstellender Weise zugleich das Leben vom Moment der Empfängnis an schützen, wie auch das Recht der Frauen nicht als Objekte behandelt zu werden und über sich selbst zu bestimmen wahren. Gerade wegen des konfliktträchtigen, polarisierenden Potenzials der Auseinandersetzungen über die Abtreibung und auch der grundlegende Schwierigkeit bei der Ausarbeitung angemessener rechtlicher Lösungen, ist das Thema mit einem sehr großen Verantwortungsbewußtsein zu behandeln.