"Wir danken Dir für Frieden und Freundschaft zwischen Deutschen und Polen und für die Menschen, die für Verständigung und Versöhnung gearbeitet haben und arbeiten. Lass uns nie vergessen, wie leicht sich Böses beginnen lässt, Hass und Aggression zwischen den Menschen. Lehre uns auf das kleinste Übel reagieren, damit nie mehr ein Mensch gegen einen anderen kämpft und damit niemand mehr sein eigenes Leben im Namen der Freiheit seines Mitmenschen opfern muss."
[Auszug aus den Fürbitten des ökumenischen Gottesdienstes anlässlich des 25. Jahrestages der Versöhnungsmesse, 12.11.2014]
Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und alles Gute im neuen Jahr!
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Vor genau 100 Jahren, am 28. November, unterzeichnete der Vorläufige Staatschef Polens, Józef Piłsudski, das Dekret über die Wahlordnung für den Verfassungsgebenden Sejm. Darin fand sich eine Bestimmung, der zufolge das passive und aktive Wahlrecht allen Bürgern Polens zusteht – „ohne zwischen den Geschlechtern zu unterscheiden”.
Die Polinnen erhielten damit das Wahlrecht als eine der ersten in Europa – ein Jahr, bevor derartige Rechte Amerikanerinnen zuerkannt wurden, und noch Jahrzehnte vor Französinnen und Italienerinnen.
Anlässlich dieses wichtigen Jahrestages entstand die Ausstellung „Außergewöhnliche Niederschlesierinnen” / „Niezwykłe Dolnoślązaczki“. In deren Rahmen werden sechzehn ungewöhnliche Frauen gezeigt, die in Niederschlesien in unterschiedlichen Epochen lebten und in verschiedenen Lebensbereichen wirkten. So geht es dabei u. a. um Edith Stein, die Heilige Hedwig, Wanda Rutkiewicz, Anna German sowie um Freya von Moltke, Mitglied des Kreisauer Kreises, bis 1945 Besitzerin des Anwesens in Kreisau und eine große Freundin der Stiftung Kreisau.
Am 12. November 1989 fand im Innenhof des historischen Gebäudekomplexes in Kreisau eine Messe statt, in deren Rahmen der polnische Premierminister Tadeusz Mazowiecki und der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl den Friedensgruß austauschten, indem sie sich umarmten. Auf diese Weise setzten sie ein Zeichen der Versöhnung. Wahrscheinlich ahnten nur wenige Teilnehmende, dass dieser Gottesdienst einmal als Meilenstein des Aufbaus freundschaftlicher Beziehungen zwischen den einst verfeindeten Ländern in Erinnerung bleiben würde.
Die sogenannte Versöhnungsmesse war nach Ansicht vieler Anwesenden der Beginn eines neuen Kapitels in den deutsch-polnischen Beziehungen, aber auch der Anfang einer neuen Phase in der Geschichte Kreisaus. Durch sie wurde dem Ort große Aufmerksamkeit zuteil. Deshalb konnte Raum für die mit den Aktivitäten des Kreisauer Kreises verbundenen Werte geschaffen werden. Die Versöhnungsmesse hatte auch direkte Auswirkungen auf die Gründung der Stiftung Kreisau für europäische Verständigung, sowie auf ihre Missionen und Aktivitäten.
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Am 26. Oktober nahmen einige Mitarbeiter der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung an einer besonderen Führung durch die Synagoge Rutika in Dzierżoniów/Reichenbach teil. Unsere Gastgeber und Reiseführer durch die Geschichte der Synagoge sowie durch das jüdische Dzierżoniów waren Frau Dorin und Herr Rafael Blau, die die Stiftung Beiteinu Chaj ins Leben gerufen hatten. Sie waren es eben auch, die das verfallende Synagogengebäude restauriert haben und Animateure einer Vielzahl von Veranstaltungen geworden sind, die dort stattfinden. Die Stiftung Kreisau arbeitet seit vielen Jahren mit der Stiftung Beiteinu Chaj zusammen, und die Jugendlichen, die zu uns kommen, besichtigen häufig die Synagoge im Rahmen ihres Aufenthaltsprogramms.