Das Jahr 2019 war für Kreisau eine besondere Zeit – eine Zeit der Jubiläen. So haben wir den dreißigsten Jahrestag der Anfänge der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung sowie den dreißigsten Jahrestag der Versöhnungsmesse gefeiert. Seit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges sind inzwischen achtzig Jahre vergangen, seit fünfzehn Jahren ist Polen wiederum Mitglied der Europäischen Union. Das nunmehr zu Ende gehende Jahr war für uns somit eine Zeit des Nachdenkens und des Erinnerns.
Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, was die Stiftung Kreisau erreichen konnte und welche neuen Ziele wir uns heute setzen sollten. In dem Jahr der Jubiläen haben wir uns gemeinsam – mit befreundeten und durch eine Partnerschaft mit uns verbundenen Organisationen – bemüht, mithilfe verschiedener Veranstaltungen an die begangenen Jahrestage zu erinnern. Eben deshalb haben wir das ganze Jahr über Initiativen ergriffen, die an differenzierte Empfänger gerichtet waren, um verschiedene Gruppen dazu anzuregen, über Werte nachzusinnen, die für uns 2019 den Leitgedanken bildeten: Respekt, Dialog und Verständigung.
Weiterlesen: Das war ein außergewöhnliches Jahr. 30 Jahre Stiftung Kreisau | Dr. Robert Żurek
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Arbeitszeiten der Rezeption und des Restaurants "U Hrabiego" ändern sich während der Ferien- und Silvesterzeit.
Vom 14. Dezember 2019 bis einschließlich 8. Januar 2020 ist die Rezeption von 08:00 bis 16:00 Uhr geöffnet, am 24., 25., 26. Dezember und 1. Januar ist die Rezeption geschlossen.
Vom 12. Dezember bis einschliesslich 1. Januar bleibt das Restaurant "U Hrabiego" wegen Renovierung geschlossen.
Wir hoffen auf ihr Verständnis und entschuldigen uns sehr für Unannehmlichkeiten.
Wenn ich heute, am 30. Jahrestag der Versöhnungsmesse in Kreisau auf dieses historische Ereignis der deutsch-polnischen Aussöhnung zurückblicke, so bin ich mehr und mehr der Überzeugung, dass es sich nicht durch diplomatisch-politische Faktoren erklären lässt. Auf dieses Ereignis treffen mit vollstem Recht die Worte Vaclav Havels zu, als er Papst Johannes Paul II, fünf Monate nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, im April 1990 in Prag begrüßte: »Ich weiß nicht, ob ich weiß, was ein Wunder ist. Trotzdem wage ich zu sagen, dass ich eben ein Wunder erlebe.«
Am Tag der deutsch-polnischen Versöhnungsmesse am 12. November 1989 in Anwesenheit des Bundeskanzlers der Bundesrepublik, Helmut Kohl, und von Premier Tadeusz Mazowiecki, waren seit dem Fall der Berliner Mauer gerade drei Tage vergangen. Die staatlichen Strukturen und der Machtapparat der DDR bestanden unverändert. An der Spitze des polnischen Staates stand immer noch ein Mann Moskaus. In beiden Ländern waren immer noch Sowjettruppen stationiert. Die weitere politische Entwicklung war unvorhersehbar und schloss auch ein militärisches Szenario nicht aus. In meiner Predigt sprach ich davon, wie schwierig dieser Besuch aus politischen Gründen sei, denn er beziehe sich doch auf die Nachbarn mitten im Herzen Europas. Und ich verwies darauf, dass die wahrhaft historische Dimension dieses Treffens darin liege, dass es sich im Kontext der liturgischen Feier vollziehe. Denn in der Liturgie vergegenwärtigt sich auf sakramentale Weise das Werk der Versöhnung des Menschen mit Gott, mit sich selbst und mit den anderen sowie mit der gesamten Schöpfung. Wenn die Wunden zu schmerzhaft, die Gräben zu tief sind, kann einzig die Vergebungsgnade unseres Erlösers und Versöhners das Wunder einer gerechten und beständigen Aussöhnung bewirken.
Weiterlesen: Die Predigt von Erzbischof Alfons Nossol - Kreisau, 12. November 2019
Liebe Schwestern und Brüder in Christus!
Sehr geehrte Damen und Herren,
statt Versöhnung herrscht Wut. Trauer und Beleidigung. Vorwürfe und Angst. Eine Seite gegen die andere, Bruder gegen Bruder und Stamm gegen Stamm. Auf der einen Seite ein Gefühl von Verletzung und Verlust von etwas, das einem zusteht. Auf der anderen Seite Angst, schlechtes Gewissen und die schlafraubende Frage: Wird er mir jemals vergeben? Werden unsere Beziehungen jemals wieder auf den richtigen Pfad zurückkehren? Kann es nach dem Leid, das ich angerichtet habe, zwischen uns wieder gut werden?
Die Geschichte kann nicht zurück gedreht werden. Das ist sicher. Der Weg, den unsere Beine gegangen sind, liegt immer hinter unserem Rücken, mit allem, was uns unterwegs passiert ist. Sowohl mit schönen und atemberaubenden Aussichten als auch mit den Tiefen, den tragischen Momenten und Erfahrungen. Die beiden Brüder, an deren Emotionen und Zweifel ich uns erinnern möchte, mussten dies genau verstanden haben. Wir finden ihre Geschichte bereits am Anfang der Bibel.