Mit dieser Themenstellung haben sich am zweiten Oktoberwochenende über 100 Teilnehmende des Bosch Alumni Forums in Kreisau befasst. Über Jahrzehnte hinweg hat die Robert Bosch Stiftung mit verschiedenen Bildungsprogrammen die Völkerverständigung und den Ausbau der Zivilgesellschaft im östlichen Europa unterstützt und internationale Begegnung und Austausch gefördert. Aus dem Netzwerk der Absolvent*innen ist der Verein MitOst entstanden, der an diesem Wochenende Co-Organisator war. Dass das Treffen in Kreisau stattfand, war kein Zufall. Insbesondere in den 2000er Jahren fanden viele Seminare in Kreisau statt und bis heute sind Kreisauer Mitarbeiter*innen und ehrenamtlich Engagierte Alumni der Bosch Stiftung und Mitglieder bei MitOst. So war es für sehr viele der Teilnehmenden eine Wiederbegegnung mit Kreisau.
Bericht des Zeitzeugengesprächs mit Helmuth Caspar von Moltke am 2.9. in Frankfurt am Main
Während draußen die Frankfurter Domglocken schlugen, spürte man im Vortragsraum vom Haus am Dom das Ende einer Epoche läuten. Die Friedensordnung, an der in Europa so lange gearbeitet wurde, scheint durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine an ihr Ende gekommen, auch wenn es noch dauert, bis wir es realisieren. Mit einer derartig düsteren Analyse eröffnete Robert Żurek das Zeitzeugengespräch mit Helmuth Caspar von Moltke, dem Sohn von Freya und Helmuth James von Moltke, den Mitbegründern des Kreisauer Kreises. Der Vater wurde 1945 zusammen mit 7 weiteren Mitgliedern von den Nazis wegen seines zivilen Widerstands hingerichtet.
80 Jahre nach den zwei ersten großen Treffen des Kreisauer Kreises wurde in Frankfurt am Main nach der Aktualität des Erbes gefragt. Dr. Anna Quirin, die Direktorin der Freya von Moltke-Stiftung, sprach mit Helmuth Caspar von Moltke über dessen Kindheit und die Erinnerungen an das Leben in Kreisau und die Treffen des Kreisauer Kreises im Berghaus.
Weiterlesen: Verantwortung, Gemeinschaft, Europa. Das Erbe des Kreisauer Kreises heute
Einsatzort: Internationale Jugendbegegnungsstätte in Kreisau/Krzyżowa (Polen, Niederschlesien)
Stellenumfang: 75 % (30 Stunden/Woche)
Die Stelle ist befristet bis 31.01.2025
Die Ausschreibung findet im Rahmen der Kooperation zwischen der Kreisau-Initiative e. V. in Berlin und der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung statt. Trägerin der Internationalen Jugendbegegnungsstätte ist die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, eine polnische Nichtregierungsorganisation, die sich für Toleranz, Verständigung, Frieden und eine von gegenseitiger Wertschätzung geprägte Zusammenarbeit aller europäischen Nationen einsetzt (www.krzyzowa.org.pl).
Weiterlesen: Pädagogische*r Mitarbeiter*in mit Arbeitsschwerpunkt Medienpädagogik
Am 19. Februar 2022 erschien die deutsche Übersetzung des Buches von Władysław Bartoszewski „Steter Tropfen höhlt den Stein? Was ich zu den Deutschen und über die Deutschen in einem halben Jahrhundert gesagt habe“. Das Buch erschien am Vorabend des 100. Geburtstages von in der Reihe Wendepunkte und Persönlichkeiten des Dialogs. Aus der Geschichte der deutsch-polnischen Verständigung, herausgegeben vom Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Die Reihe umfasst Publikationen, welche die Spezifik der deutsch-polnischen Beziehungen und insbesondere deutsch-polnischen dialogischen Prozesse im 20. Jahrhundert behandeln.
Der Band umfasst Texte, die sich dem Zweiten Weltkrieg, seinen langfristigen Folgen und dem deutsch-polnischen Dialog in der Nachkriegszeit widmen. Er enthalt auch Betrachtungen über die europäische Integration in der Zeit der Jahrhundertwende sowie die Rolle Polens und Deutschlands in der Europäischen Union. Vor allem diese letzten Überlegungen, in denen der Autor jene Symptome einer Krise der demokratischen Ordnung und die ansteigende Welle von Populismus vorherzusehen scheint, die wir gegenwärtig in Europa und auf der Welt beobachten, geben Anlass zu tieferen Reflexionen über die historischen Kapitel des vergangenen „Jahrhunderts der Gewalt“ und über unsere Gegenwart, die seit dem 24. Februar 2022 im Schatten der russischen Aggression auf die Ukraine steht.