Antidiskriminierungsarbeit ist eine große Herausforderung. Reflexion im Anschluss an die Methodenfortbildung „Stories that move”
Liubov Shynder , IJBS Kreisau

In der zweiten Septemberhälfte habe ich in der Werkstatt für Weiterbildung und Beratung in dem regionalen Bildungszentrum Metis in Katowice/Kattowitz eine Fortbildung für Lehrkräfte geleitet. Das Thema war unsere Methode „Stories that Move” – Historie, które poruszają (mehr dazu können Sie hier lesen) und wie man sie in der Antidiskriminierungsarbeit einsetzen kann.

Eine der vielen Sachen, die ich seit dem Beginn der Projektaktivitäten zu schätzen weiß, ist die Möglichkeit des Dialogs mit Lehrkräften sowie Erfahrungsaustausch zwischen formaler und non-formaler Bildungsarbeit, die wir in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Kreisau leisten.

So war es auch bei der Veranstaltung in Katowice. Zehn Lehrerinnen haben an der Fortbildung teilgenommen; die meisten von ihnen arbeiten an Sekundarschulen. Wenn ich die Gründe für ihre Teilnahme zusammenfassen würde, dann würde ich es so sagen: „Ich will in den Dialog mit meinen Schüler*innen treten; fremdenfeindliche und nationalistische Stimmungen, die ich in meiner Schule beobachte, machen mir Sorgen und ich möchte etwas dagegen unternehmen.”

Das Treffen in Katowice war eine Fortbildung, in dem es darum ging, eine Methode der Antidiskriminierungsarbeit kennenzulernen. Aber es ging nicht nur darum, die Methode vorzustellen, sondern vor allem darum, non-formale Bildungsmethoden zu zeigen, sowie um den Dialog, den ich oben erwähnt habe, also zu prüfen, welche Grundlagen und Voraussetzungen der non-formalen Bildungsarbeit in der Schule umsetzbar sind.

Ich dachte, ich beginne die Fortbildung damit, was uns alle betrifft, unabhängig davon, wo und mit welcher Zielgruppe wir zusammenarbeiten – mit dem Festlegen des Lernziels. Natürlich kann man es relativ spontan formulieren: Unser Ziel ist es, dass Schüler*innen verstehen, dass Diskriminierung falsch ist beziehungsweise – in einer reiferen Sprache ausgedrückt, – dass Schüler*innen Diskriminierung als Gefahr für die Gesellschaft und für jeden Menschen verstehen. Ich wollte das Thema vertiefen und habe dafür interaktive Werkzeuge, untypische Fragen, Kleingruppenarbeit und Methoden des visuellen Denkens genutzt. An der Tafel habe ich zwei Bilder gezeichnet (siehe das Bild – die Kommentare sind die Arbeitsergebnisse der Teilnehmerinnen) und habe die Lehrerinnen gebeten, sich zu zweit Antworten für folgende Fragen zu überlegen:

1 – Welche Gedanken sollen Schüler*innen aus der Unterrichtseinheit zum Thema Diskriminierung mitnehmen?

2 – Welche Atmosphäre will ich während der Unterrichtseinheit zum Thema Diskriminierung schaffen?

Die Qualität des Bildes ist nicht so gut, daher liste ich die Antworten der Teilnehmerinnen hier auf:

1:

  • Ich muss überlegen, was mein Wort einer anderen Person antun kann.
  • Ich habe das Recht, auf meine eigene Art und Weise zu empfinden.
  • Mit mir ist alles in Ordnung.
  • Ich fühle mich wohl und sicher.
  • Wir unterscheiden uns und es ist in Ordnung.
  • Obwohl ich anders bin, sind wir gleich.

 

2:

  • Eine Atmosphäre gebaut auf:
  • der Sprachkultur,
  • der Solidarität,
  • der Offenheit,
  • der Zusammenarbeit.
  • Eine Atmosphäre, in der Schüler*innen wissen, dass die erwachsene Person mit ihnen, bei ihnen und für sie da ist,
  • in welcher sie das Gefühl haben, nicht bewertet zu werden,
  • dass sie ein Team sind und die Lehrerin auch zum Team gehört,
  • dass sie sich äußern können.

 

Man kann sehen, dass die Ziele anders sind als das, was ich am Anfang vorgeschlagen habe, also: „Schüler*innen verstehen Diskriminierung als Gefahr für die Gesellschaft und für jeden Menschen.” Sie unterscheiden sich, aber nur darin, dass die durch die Teilnehmerinnen erarbeiteten Ziele pädagogische Ziele sind und das von mir formulierte Ziel ein inhaltliches Ziel ist.

Themen, die mit Diskriminierung zusammenhängen, sind nicht einfach. Eine vertiefte Reflexion über Lernziele kann daher die Vorbereitung und Durchführung einer Unterrichtseinheit zum Thema Diskriminierung leichter machen. Unsere Aufgabe während einer Unterrichtsstunde zum Thema Diskriminierung ist es, Schüler*innen Werte wie Gleichheit, Solidarität und Respekt für alle Menschen zu vermitteln.

Als Zusammenfassung des Beitrags möchte ich die Botschaft vermitteln, dass Antidiskriminierungsarbeit eine große Herausforderung ist. Wenn wir über solche Themen sprechen, erlauben wir uns Frustration zuzulassen, länger zu überlegen und Unterrichtsstunden zu halten, in welchen nur Gespräche geführt werden; vor allem seien wir offen gegenüber den Jugendlichen.

Ich empfehle Ihnen herzlich, sich mit der Methode „Stories that Move” vertraut zu machen und Interviews mit Expert*innen der inklusiven Bildungsarbeit und der Antidiskriminierungsarbeit aus verschiedenen Ländern zu lesen. Ich versichere Sie, Sie finden dort Inspiration für Ihre weitere Arbeit

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