Im Frühling passiert immer viel in Kreisau. Insbesondere jetzt, nach zwei Jahren Einschränkungen, finden viele Projekte endlich in Präsenz bei uns statt. Wir verbinden unsere satzungsgemäßen Aktivitäten mit den neuen Aufgaben, die mit dem Aufenthalt geflüchteter ukrainischer Familien in Kreisau zusammenhängen.
Seit über zwei Monaten ist unsere Stiftung ein vorübergehendes Zuhause geworden. In unseren Räumlichkeiten gibt es 100 Plätze für Menschen, die vor dem Krieg fliehen und Zuflucht suchen. Die Plätze sind immer belegt und wir leisten Hilfe – von Unterbringung über Versorgung bis hin zu Formalitäten bei Behörden. Wir bemühen uns, unseren Gästen bei alltäglichen Herausforderungen zu helfen, unter anderem mit Arbeitssuche und Kinderbetreuung.
Wir stellen Ihnen eine polnischsprachige Publikation mit historischen Essays vor, die die Geschichte der aus Polen geraubten Kinder beleuchten. Es sind zwei Beiträge. Der erste, geschrieben von Anna Malinowska, behandelt die Grundvoraussetzungen der nationalsozialistischen Kinderraubpolitik in den besetzten Ländern am Beispiel von Lebensborn, einer nationalsozialistischen Organisation, die für die Verschleppung der „rassisch hochwertigen“ Kindern verantwortlich war. Der zweite, geschrieben von Katarzyna Kaczorowska, beschreibt die Restitutionsversuche der geraubten Kinder und stellt dar, wie heute in Deutschland und Polen die Frage der mittlerweile älteren Menschen – auch rechtlich – behandelt wird.
Die beiden Beiträge wurden in der englischsprachigen Publikation zum Thema geraubte Kinder aus Mittel- und Osteuropa veröffentlicht, die auf unserer Webseite verfügbar ist.
Wir stellen Ihnen eine englischsprachige Publikation mit historischen Essays vor, die die Geschichte der aus Mittel- und Osteuropa geraubten Kinder beleuchten. Die Beiträge wurden von Autorinnen aus Polen, Deutschland, Tschechien und Ukraine verfasst. Sie beschreiben die Nazipolitik, den Prozess von Entführung und Germanisierung der Kinder sowie Schicksale ausgewählter Personen, um zu zeigen, welche Spuren es bei ihnen hinterlassen hat. Die Perspektiven der Autorinnen aus vier Ländern zeigen, wie unterschiedlich die heutige Erinnerung an die Geschehnisse geprägt wurde.
Dr. Tomasz Skonieczny, der Herausgeber der Publikation, betont in der Einleitung: „Die Geschichte der verschleppten und entwurzelten Kinder wurde jahrelang an den Rand unseres Wissens und unserer Interesse am Zweiten Weltkrieg gedrängt. In den letzten 10 Jahren wurde das Thema in Deutschland und Polen glücklicherweise aufgegriffen, unter anderem durch engagierte Journalist*innen aus den beiden Ländern, die entdeckt haben, dass viele der geraubten Kinder noch leben und bereit sind, ihre Geschichten zu erzählen. Dabei hat sich herausgestellt, dass das Thema in der Gesellschaft praktisch unbekannt ist. (...)
Wir freuen uns sehr, mitteilen zu können, dass das Projekt der Stiftung Kreisau "Dialog der Generationen" eine Förderung im Rahmen des Programms "AKTIVE+" aus den Mitteln des polnischen Ministeriums für Familie und Sozialpolitik erhielt. Das Ziel des Projekts ist die Entwicklung der sozialen Aktivität älterer Menschen durch generationsübergreifende Initiativen. Senior_innen aus den Kreisen Schweidnitz, Reichenbach und Waldenburg werden an den Aktivitäten teilnehmen.