Am 19. Februar 1922 wurde Władysław Bartoszewski geboren. Anlässlich seines 100. Geburtstag erinnern wir an diesen außerordentlichen Menschen. Professor Władysław Bartoszewski hat nicht nur einen bedeutenden Platz in der Gründungsgeschichte der Stiftung Kreisau eingenommen, sondern auch dazu beigetragen, dass die polnisch-deutsche Verständigung ein Kernelement ihrer Arbeit wurde. Er war Mitglied des Ehrenrats und viele Jahre Schirmherr des ProBono Programms der Stiftung.
Władysław Bartoszewski - Historiker, Politiker, Aktivist. Häftling im KZ Auschwitz, Soldat der Heimatarmee, Aktivist des Rates zur Unterstützung der Juden "Żegota", Teilnehmer am Warschauer Aufstand, sechs Jahre unter den Kommunisten inhaftiert, aktiv in der Solidarność. Zweimaliger Außenminister der Republik Polen, Senator, Staatssekretär in der Kanzlei des Premierministers der Republik Polen, Ritter des Ordens des Weißen Adlers und Träger des großen Bundesverdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
"Wir brauchen mutige Stimmen, um den deutsch-polnischen Dialog neu zu beleben: Die deutsch-polnische Kopernikus-Gruppe ruft Politikerinnen und Politiker sowie Intellektuelle, Künstlerinnen und Künstler aus beiden Ländern dazu auf, sich ein Herz zu fassen und öffentlich der Destruktion des Dialogs entgegenzutreten. Es reicht nicht aus, abzuwarten. In unseren Beziehungen darf es keinen Fatalismus der Gleichgültigkeit geben."
Die Kopernikus-Gruppe verbindet diesen Aufruf mit dem Gedenken an einen mutigen Akteur der deutsch-polnischen Beziehungen: Władysław Bartoszewski wäre am 19. Februar 2022 100 Jahre alt geworden.
Urszula Pękala, Stellvertretende Leiterin der Gedenkstätte, wurde an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Fach Kirchengeschichte habilitiert. Das Thema ihrer Habilitationsschrift lautet: „Zwischen theologischen Positionen und nationalpolitischen Interessen. Katholische Bischöfe als Akteure der deutsch-französischen und deutsch-polnischen Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg (1945 – 1990)". Die feierliche Verleihung an Dr. Pękala des Akademischen Titels “habilitata” erfolgte am 31. Januar 2022 im Anschluss ihren öffentlichen Habilitationsvortrag zum Thema: „Kirche – Nation – Staat. Facetten eines komplexen Verhältnisses im europäischen Kontext".
Mit Sorge beobachten wir die aktuelle Situation an der ukrainisch-russischen Grenze. Daher haben wir uns dem unten abgedruckten Historiker*innen-Appell unserer polnischen Partnerorganisationen sowie der Kolleginnen und Kollegen in Litauen, der Ukraine, Belarus und Russland angeschlossen und veröffentlichen diesen auf der Homepage der Stiftung Kreisau. Er richtet sich an die Bürgerinnen und Bürger jener 5 Länder, die direkt von einem drohenden Krieg und einer Expansion der „Einflusssphäre“ Russlands betroffen sein könnten. Gleichzeitig sollte der Einflusssphären-Anspruch eines Staates auf andere souveräne Staaten auf breite europäische Ablehnung stoßen, da er die europäische Friedensordnung in Frage stellt.
Der Appell erscheint auf Polnisch, Englisch, Russisch, Ukrainisch, Belarussisch, Litauisch und Deutsch.
Dr. habil. Robert Żurek, Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung
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