Robert Żurek,
dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, sprechen wir unser tiefes Mitgefühl aus Anlass des Todes seiner Mutter aus.
In dieser schweren Zeit sind wir in Gedanken bei ihm.
Die Gremien, der Vorstand
und die Mitarbeiter*innen der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung
Am Freitag, dem 11. September, wurde in dem Internationalen Begegnungszentrum (IBZ) St. Marienthal in Ostritz das Kompetenz- und Koordinationszentrum Polnisch (KoKoPol) feierlich eröffnet. Bei der Eröffnungsfeier des Zentrums wurde auch ein Vertrag über die Zusammenarbeit mit der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung geschlossen, auf dessen Grundlage in Kreisau u.a. Sprach- und Kulturschulungen für deutsche Diplomaten, Mitarbeiter von Firmen und deren Vorstände stattfinden sollen.
Das Kompetenz- und Koordinationszentrum Polnisch soll die bereits bestehenden Initiativen zur Stärkung der Polnischkompetenzen in Deutschland unterstützen und ergänzen, eine positive Wahrnehmung des Polnischen fördern sowie praxisorientierte, berufsbezogene Sprachschulungen veranstalten (z. B. für Diplomaten).
Mit tiefer Trauer nahmen wir die Nachricht vom Ableben Janisław Muszyńskis (9.10.1942-10.09.2020), des ersten nichtkommunistischen Breslauer Woiwoden, des Initiators und Organisators des Niederschlesischen Politik- und Wirtschaftsforums in Kreisau und eines langjährigen Freundes der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, auf.
Es ist der Weitsicht und Entschlossenheit von Janisław Muszyński zu verdanken, dass sich Kreisau fünfzehn Jahre lang (1999-2013) in das niederschlesische Davos verwandeln durfte, wo Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Nichtregierungsorganisationen und Kultur zusammenkamen, um Meinungen auszutauschen und voneinander zu lernen. Die Grundidee des Forums war es, eine Diskussion in Gang zu bringen und sie aufrechtzuerhalten – darüber, was zu tun ist, damit Niederschlesien ein guter Ort zum Leben wird. Bei allen möglichen Gesprächen über die Entwicklung der Regionen kam dies als Motiv sehr selten vor, Janisław Muszyński machte daraus aber ein grundlegendes Thema aller Auflagen des Niederschlesischen Politik- und Wirtschaftsforums in Kreisau. Es war eine Veranstaltung, mit der Kreisau die Aufmerksamkeit landesweiter polnischer Medien auf sich lenkte und ausländische Wirtschaftsvertreter anzog, viele von ihnen trugen dann zur Entwicklung der Region auf sehr greifbare Art und Weise bei, indem sie ihr Kapital investierten und Arbeitsplätze schufen.
Janisław Muszyński wollte, dass Niederschlesien als eine Region der deutsch-polnischen Versöhnung wahrgenommen wird – auch auf der Ebene gemeinsamer Aktivitäten zugunsten einer wirtschaftlichen Entwicklung Europas. Die transnationale Zusammenarbeit, die auch dem Leitbild der Stiftung Kreisau entsprach, war ein gemeinsames Ziel – sowohl der Stiftung und als auch Janisław Muszyńskis. So nehmen wir nun in tiefer Trauer Abschied von einem großen Freund Kreisaus – des Ortes, der Menschen und der Idee.
Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt den Angehörigen und Freunden von Janisław Muszyński.
Die deutsch-polnischen Nachkriegsbeziehungen sind Thema der neuesten Septemberausgabe des Geschichtsmagazins „Mówią Wieki”. Einer der Autoren ist Dr. Robert Żurek, Vorstandsmitglied und Geschäftsführer der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, der hier den Artikel „Nicht nur der Brief der Bischöfe. Die Anfänge der deutsch-polnischen Versöhnung” beisteuert. Darin weist er darauf hin, dass „die deutsch-polnische Versöhnung ein historischer Prozess von enormer Bedeutung ist, die weit über die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und die deutsch-polnische Bilateralität hinausgeht. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass er von unten eingeleitet und zunächst von unten verwirklicht wurde, entgegen dem Willen der politischen Eliten und der Mehrheit der [beiden] Bevölkerungen, unter sehr ungünstigen geopolitischen Voraussetzungen. Dies ist ein Beleg dafür, dass selbst die scheinbar wenig relevanten Aktivitäten einzelner Menschen und kleiner Gruppen den Lauf der Geschichte verändern können”.
Die Autoren der Septemberausgabe des Magazins „Mówią Wieki” blickten auf die Frage der deutsch-polnischen Beziehungen auch unter dem Blickwinkel der Wirtschaft, der Propaganda, der Bevölkerungsbewegungen, des Falls des Kommunismus, der Berliner Mauer und der Entstehung der „Solidarność“. Zu den Verfassern gehören u. a. Barbara Cöllen, Łukasz Jasiński, Tytus Jaskułowski, Jerzy Kochanowski, Peter Oliver Loew, Krzysztof Ruchniewicz, Joanna Wajdon, Dariusz Wojtaszyn, Klaus Ziemer und Rafał Żytyniec.
Weiterlesen: Robert Żurek über die deutsch-polnische Versöhnung im Geschichtsmagazin „Mówią Wieki”