Herzlich laden wir Sie zur Lektüre unserer subjektiven Presseschau ein. Die Artikel sind in den vergangenen Tagen erschienen und wir hoffen, dass sie für Sie interessant oder überraschend sind oder auch zu Diskussion und Widerspruch anregen.
Es geht nicht darum, mit allen versammelten Ansichten übereinzustimmen sondern darum, bewußt wahrzunehmen, wie die uns umgebende Wirklichkeit von anderen gesehen wird. Es lohnt sich, mehr als eine Perspektive zu kennen.
#Kreisau_liest #Kreisau_empfiehlt
(…) Es waren vor allem die in letzter Zeit nicht mehr sehr zahlreichen Anhänger eines europäischen Bundesstaats, die schon am Montagabend regelrecht euphorisch auf die Vorschläge der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron für einen europäischen „Wiederaufbau-Fonds“ nach der Corona-Krise reagiert haben. Der entscheidende Kernpunkt des Vorschlags, so argumentierte etwa der Berliner Ökonom Henrik Enderlein, bestehe in einem völlig neuen deutsch-französischen Konsens: dass nämlich die EU als Ganze eigene Schulden in großer Höhe aufnehmen solle. Das politische Signal aus Berlin laute erstmals, so Enderlein weiter, „dass die EU mehr ist als eine Gruppe von Nationalstaaten und ihre eigene föderale Identität hat“.
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Interkulturelle Zusammenarbeit zählt zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN, findet in der praktischen Ernährungsbildung bisher aber kaum Anwendung. Slow Food Deutschland und die Stiftung Kreisau/Krzyżowa für Europäische Verständigung möchten das ändern und realisieren ein Projekt: “Regionale, saisonale Lebensmittelwertschöpfung erhalten und weiterentwickeln – Tradition und Moderne verbinden Umweltkommunikation und Ernährungsbildung im europäischen Kontext”.
Sprachnotdienst aus Kreisau
19.05.2020, Lucyna Boryczko
Schon seit zwei Monaten wird im polnischen Schulsystem aus der Ferne gelehrt und gelernt. Ein großes Thema ist dabei die immer deutlicher sichtbare Spaltung der Gesellschaft und die Ausgrenzung, von der eine verhältnismäßig große Gruppe von Schülerinnen und Schülern betroffen ist. Dabei ist am häufigsten zum einen von Familien, die die erforderlichen technischen Geräte nicht besitzen und zum anderen von dysfunktionalen Familien die Rede. Es gibt aber leider neben den digital und den gesellschaftlich und ökonomisch ausgegrenzten auch noch andere Gruppen, die die negativen Folgen des Fernunterrichts empfindlich zu spüren bekommen. Darunter sind viele Schüler*innen mit Migrationshintergrund.
Um deren schwierige Situation zu verstehen reicht es darüber nachzudenken, wie der Fernunterricht in Familien aussieht, in denen die Eltern Polnisch sprechen. Vor unserem geistigen Auge (oder auch, falls wir Kinder haben, mit unseren Augen) sehen wir das einigermaßen witzige Bild der Bewohner*innen eines Haushalts, die sich, oft auf nur wenigen Quadratmetern, bemühen, ihren bisherigen Verpflichtungen nachzukommen – Arbeit und Lernen, aus Büros und Schulen mitgebracht in die häusliche Abgeschiedenheit. Das letzte erzeugt schon ein Lächeln auf unserem Gesicht. Wo ist sie geblieben, die Ruhe der häuslichen Geborgenheit. Eltern, oft unsicher, was die Zukunft bringt, versuchen um jeden Preis den beruflichen Pflichten nachzukommen – antworten auf Emails, nehmen Telefonate an, während sie praktisch zur selben Zeit kochen, Konflikte zwischen den Kindern schlichten und den Zugang zu den vorhandenen Computern managen. Zusätzlich müssen sie immer wieder die Rolle der Lehrkraft der eigenen Kindern übernehmen. Eine einfache Angelegenheit? Dann stellen wir uns jetzt einmal vor, dass wir nicht oder nur schlecht polnisch sprechen und unsere Kinder am Fernunterricht in genau dieser Sprache teilnehmen.
Die Stiftung Kreisau beginnt mit der Durchführung eines Online-Workshops unter dem Titel „’89. 30 years after the fall of the Iron Curtain” / „’89. Dreißig Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs”.
Der Workshop richtet sich an Oberschüler und zielt darauf ab, ihnen die Entwicklungen, die zum Umbruchsjahr 1989 sowie zum Niedergang des Kommunismus in ausgewählten Ländern Mittel- und Osteuropas führten, näherzubringen.
Während des Workshops werden die Jugendlichen die Gelegenheit haben, sich nicht nur mit der Geschichte politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umwälzungen in den 1980er Jahren vertraut zu machen, sondern auch mit Zeitzeugenberichten. Diese stammen von Menschen, die an der demokratischen Opposition aktiv beteiligt waren, und ermöglichen es den jungen Teilnehmern, nachzuvollziehen, welche Hoffnungen sie an den Fall des Kommunismus in Polen knüpften.
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