„Bilder, Macht und Deutungskämpfe in Europa zwischen 1945, 1990 und 2025“
In wenigen Tagen findet in Krzyżowa/Kreisau das 22. Ost-West-Europäische Gedenkstättentreffen statt, das sich mit dem historischen Bildgedächtnis im Kontext zweier historischer Zäsuren beschäftigt: „80 Jahre Kriegsende“ und „35 Jahre Jahre Zusammenbruch der kommunistischen Staaten“.
Die Konferenz wird sich mit der Rolle von Fotografie und Bildern in der historischen Erinnerung an die Ereignisse des 20. Jahrhunderts in Ost- und Westeuropa befassen. Wie wurden Fotografien vor und nach 1990 in Gedenkstätten, in Museen, Dokumentationszentren und Ausstellungen eingesetzt? Welche Veränderungen gab es in der Verwendung von Bildern und historischen Narrativen nach den Umbrüchen der Jahre 1989–1990? Und welche Herausforderungen bringt das digitale Zeitalter mit sich – insbesondere mit Blick auf die Entwicklung der künstlichen Intelligenz?
Ziel der Tagung ist es, zu verstehen, wie Bilder, Filme und Fotografien, die während des Kalten Krieges auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges als Beweismaterial in juristischen Prozessen eingesetzt wurden, die kollektive Erinnerung in Europa beeinflussten. Wie wurden sie nach 1990 zu Elementen konkurrierender historischer Erzählungen? Im Kontext der nationalsozialistischen Verbrechen, deren Bilder in Westeuropa ein fester Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses sind, sowie der stalinistischen Verbrechen, die lange Zeit ignoriert und oft ohne visuelle Beweise blieben, wird die Konferenz auch die Unterschiede in der Erinnerung an diese beiden totalitären Regime thematisieren.
Angesichts fortschreitender Digitalisierung, der Abnahme von Zeitzeugenberichten und der Gefahr der visuellen Manipulation stellt die Tagung die Frage nach der aktuellen Rolle von Bildern in der Gestaltung zeitgenössischer Narrative über Kriegsverbrechen und Besatzungsregime. Wie verändert sich der Einsatz visueller Materialien im Zeitalter sozialer Medien und digitaler Propaganda?
„Bilder, Macht und Deutungskämpfe…“ lädt zu einem internationalen Dialog ein, um zu diskutieren, wie verschiedene Gesellschaften mit der Erinnerung an die einschneidenden Ereignisse des 20. Jahrhunderts umgehen. Die Konferenz bietet Museen, Gedenkstätten, Forschenden und Expert*innen eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Ideen und fördert eine kritische Reflexion über die Erinnerungskultur in modernen Demokratien.
Die Veranstaltung wird durch das polnische Ministerium für Kultur und Nationales Erbe im Rahmen des in Krzyżowa/Kreisau umgesetzten Projektes „Umfassende Betreuung des Programms zur Erinnerung an den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und zur Würdigung der Maßnahmen zur Überwindung der Kriegsfolgen in Europa“ gefördert.
Jeweils 12 Schülerinnen und Schüler aus Berufsschulen in Konin und Herne trafen sich vom 16.2. bis zum 23.2.25 in Kreisau zum zweiten Teil einer zweiteiligen Jugendbegegnung, deren erster Teil in der Jugendakademie Walberberg in Nordrhein-Westfalen stattfand. In dem 9-tägigen Programm, konnten sich die Jugendlichen auf ihre zukünftige Berufswelt vorbereiten, ihren Umgang mit Grenzen erfahren, sich mit diskriminierendem Verhalten auseinandersetzen, gemeinsam kochen, Ausflüge zu interessanten Orten machen und ihre Bekanntschaften weiter vertiefen.
Weiterlesen: Berufliche Entwicklung und Dialog: Deutsch-Polnischer Jugendaustausch in Kreisau
Die Stiftung Kreisau, die sich seit Jahren für Dialog, Versöhnung und Frieden in Europa einsetzt, glaubt an offene und verantwortungsvolle Kommunikation. Angesichts der dynamischen Entwicklung digitaler Plattformen und der Suche nach den besten Kanälen, um unsere Zielgruppen zu erreichen, möchten wir Sie über die Aussetzung unserer Präsenz auf der Plattform X informieren.
Diese Entscheidung basiert auf dem Wunsch, positive, ehrliche und dialogfördernde Haltungen zu stärken. Die Stiftung Kreisau wird ihre Mission auf anderen Plattformen fortsetzen, die besser geeignet sind, Räume für konstruktive und anregende Gespräche zu schaffen, und bleibt dabei ihren Werten wie Dialog und Verständigung treu.
Der Vorstand der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung
Dorota Krajdocha, Dr. habil. Robert Żurek
Weiterlesen: Die Stiftung Kreisau stellt ihre Präsenz auf der Plattform X ein
Es sind bereits 1096 Tage. Drei Jahre. So lange liegt der Beginn der vollumfänglichen Aggression Russlands gegen die Ukraine zurück. Tage und Jahre voller Bösem, Tod, Leid und Zerstörung. Aber auch voller Heldentum, Solidarität und Treue gegnüber den eigenen Werten.
Kreisau hat nicht gezögert, den Opfern des Krieges zu helfen. Schon wenige Tage nach Ausbruch des Krieges nahmen wir die ersten Flüchtlinge auf. Zwischen März 2022 und Januar 2025 fanden insgesamt 177 Personen bei uns Schutz. Einige von ihnen wohnten nur wenige Wochen bei uns, andere viele Monate. Kürzlich verließen uns die letzten von ihnen.
Wir haben uns in unserer Hilfe nicht nur auf Unterkunft und Verpflegung beschränkt. Wir unterstützten unsere Gäste bei der Erledigung behördlicher Formalitäten, organisierten Polnischkurse, Schulungen und Aktivitäten zur beruflichen Aktivierung, sowie ärztliche und psychologische Betreuung. Wir halfen bei der Arbeitssuche und der Wohnungssuche. Für die Kinder richteten wir eine spezielle Gruppe in unserem Kindergarten ein, unternahmen Ausflüge mit ihnen und luden sie ein, an unseren Projekten teilzunehmen.
All dies war dank des enormen Engagements unseres Teams und der unglaublichen Unterstützung möglich, die wir von unseren Partnern und Freunden aus Polen, Deutschland und anderen Ländern erhalten haben. Allen, die uns geholfen haben, anderen zu helfen, danken wir ganz herzlich. Ohne Euch hätten wir nichts davon tun können! Es ist gut, dass es Euch gibt!
Unsere Gäste haben auf ganz unterschiedliche Art und Weise ihren Dank ausgedrückt. Besonders beeindruckend war eine ukrainische Flagge mit Dankesworten und Unterschriften von mehreren Dutzend ukrainischen Soldaten. Wahrscheinlich leben heute einige von ihnen nicht mehr...