Im Rahmen eines Schulaustauschs zwischen Częstochowa und Ludwigshafen nahmen junge Menschen an Workshops zu den Themen Identität, Überwindung von Stereotypen und Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg teil.
In einer speziellen Fragestunde mit dem Titel "Alles, was du schon immer über Polen und Deutschland wissen wolltest, aber noch nicht fragen konntest" wurden Fragen zum Schulsystem, zu Lieblingsspeisen oder zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Rassismus gestellt.
Der nachstehende Text besteht aus Auszügen aus der Niederschrift eines Gesprächs von Michał Bojanowski mit Jurij, Olena, Nataliia und Yeva.
ganzjährig Februar
Ich weiß nicht, welcher Tag heute ist… Der dreihundertsechzigste Tag im Februar? Bei uns ist es noch Februar. Ich bin jetzt seit fast einem Jahr in Kreisau. Jeder, der hier gelebt hat, hat ein ähnliches Gefühl, sogar die Kinder – es gab keinen Frühling, Sommer oder Herbst. Der Februar dauert an.
Dankbarkeit
Jeder von uns könnte über seine Dramen sprechen, aber an diesem Jahrestag möchten wir Ihnen für alles danken, was wir von Ihnen bekommen. Wir leben in Kreisau, wir fühlen uns hier sehr wohl. Wir wissen zu schätzen, was die Stiftung für uns tut – denn sie tut zu viel! Wir haben alles, was wir uns vorstellen können. Aber wir träumen davon, zu uns nach Hause zu fahren. Und dass dort nichts Schlimmes mehr passiert.
Denkmal in Kreisau
Wenn das alles vorbei ist, denke ich, wird es in Kreisau ein weiteres Denkmal geben. Während des Zweiten Weltkriegs wurde hier der Anti-Hitler-Untergrund gegründet. Jetzt wurde eine Zwischenstation für Ukrainer*innen geschaffen, die vor dem Krieg fliehen. Ich hoffe, dass die Erinnerung an die Hilfe, die uns hier zuteil wurde, nicht verloren geht.
Das erste Mal hinter dem Steuer
Der Krieg hat uns an verschiedenen Orten getroffen. Mich hat er zu Hause aufgesucht. Zwar besaß ich einen Führerschein, war aber noch nie richtig Auto gefahren. Als ich mich entschlossen habe zu fliehen, nahm ich meine Tochter sowie eine Freundin mit Kind und fuhr ganz allein mehr als zweitausend Kilometer, bis ich in Kreisau ankam.
Vom 6.-11.02.2023 besuchte eine Gruppe sehr junger Menschen (8-13 Jahre) aus Polen, Deutschland und der Ukraine Krzyżowa, um ihre Talente in den Bereichen Zirkus, Modellieren, Musik und Kochen zu entdecken und zu entwickeln.
Die Tage waren aufregend und die Aktivitäten förderten das gegenseitige Kennenlernen! Den Abschluss des Austauschs bildete ein Ausflug in die Trampolinhalle und auf die Piste in Rzeczka, wo wir den echten Winter erleben und Schlitten fahren konnten.
Mit tiefer Trauer haben wir vom Tod August Wilhelm (AuWi) Heckts (†18.02.2023) erfahren, Mitbegründer der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, ehemaliges Mitglied des Stiftungsrates und in den letzten Jahren Mitglied des Ehrenrates, der zusammen mit seiner Frau Maria in den 70er und 80er Jahren den Kern der Dortmund-Wrocław-Hilfe bildete.
Seiner Frau, seiner Familie und seinen Freunden gilt unser tiefstes Mitgefühl.
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